Prinzip der homöopathischen Behandlung
Das Prinzip der homöopathischen Behandlung läßt sich am einfachsten am Unterschied zur Schulmedizin erklären. Der Schulmediziner stellt eine Diagnose, z.B. Fieber, und verschreibt dem Patienten daraufhin ein fiebersenkendes Medikament. Alle Patienten mit der Diagnose „Fieber“ bekommen bei ihm das gleiche, standardisierte Medikament.
In der Homöopathie wird dagegen nicht einfach die Diagnose „Fieber“ gestellt, sondern nach den individuellen Auswirkungen des Fiebers bei diesem speziellen Patienten gefragt. Jeder Patient zeigt bei Fieber seine eigenen individuellen Symptome. Der eine Patient hat viel Durst der andere gar keinen, der eine ist eher gereizt, der andere ruhig oder fast apathisch, der nächste hat kalte Hände und Füße, ein anderer eher warme.
All diese durch das Fieber hervorgerufenen individuellen Symptome führen den Homöopathen bei seiner Fallanalyse zum einen richtigen Arzneimittel für diesen einen Patienten. Jeder Patient mit „Fieber“ bekommt eine andere individuelle Arznei, die seinen individuellen Symptomen entspricht. Dies erklärt auch warum eine homöopathische Arznei, welche Sie von irgend jemanden gegen dieses oder jenes Leiden empfohlen bekommen, mit ziemlicher Sicherheit bei Ihnen nicht hilft. Denn bei gleicher Krankheit zeigen sich bei Ihnen andere Symptome, die zu einer anderen homöopathischen Arznei führen.
Dem klassischen Homöopathen stehen über 3000 unterschiedliche Arzneimittel zur Verfügung. Deshalb kann die Homöopathie bei einer Vielzahl von akuten und chronischen Krankheiten eingesetzt werden. Die Grenzen zeigen sich erst dort, wo unwiderrufliche Schäden an Organen eingetreten sind. Aber auch in solchen so genannten aus-therapierten Fällen kann die Homöopathie noch Schmerzen lindern und die Lebensqualität erheblich verbessern.
Für Sie als Patient gilt für den Gang zum Homöopathen: je früher desto besser. Warten Sie nicht so lange, bis die Schulmedizin sagt, es sei nichts mehr zu machen, Sie sind aus-therapiert. Denn seit der Gründung der Homöopathie vor ca. 200 Jahren hat sie sich insbesondere auch bei schweren Erkrankungen bewährt (Krebs, Cholera, Rheumatismus, Arthritis, Epilepsie etc.). Großer Nutzen für den Patienten entsteht hierbei auch, wenn er sich in kritischen Krankheitsphasen ergänzend zur Schulmedizin mit homöopathischen Arzneien behandeln läßt. Die Homöopathie ist sehr gut geeignet, um bei Operationen oder Chemotherapien unterstützend zu begleiten – z.B. zur Senkung der Blutungsneigung bei der OP, zur Milderung der Beschwerden nach einer Narkose oder der Chemotherapie, zur Stimulierung der schnellen Wundheilung etc.
Bei akuten Erkrankungen wie Grippe, Hexenschuß, Schnupfen, Husten, Kopfscherzen, kleinere Verletzungen etc. ist eine Ergänzung durch die Schulmedizin nicht nötig und meist auch nicht sinnvoll (z.B. wegen der Gegenwirkung durch menthol- oder rosmarinhaltige Medikamente). Akute Erkrankungen sind in der Regel mit der klassischen Homöopathie sehr gut und schnell in den Griff zu bekommen.
Behandlungsverlauf
Am Anfang steht immer ein ausführliches Patientengespräch (homöopathische Erstaufnahme), in dem ich sämtliche Symptome sammle, auch solche, die scheinbar nicht zu Ihrer Krankheit gehören.
Bei akuten Krankheiten reicht in der Regel ein relativ kurzes Gespräch (15 bis 45 min.). Bei chronischen Krankheiten kann die Erstaufnahme bis zu drei Stunden dauern. In diesem Fall werden mich auch die Begleitumstände der Krankheit interessieren, wie Auslöser der Krankheit (Unfall, Kummer, eine weit zurückliegende akute Krankheit etc.), Tages-/Wochenrythmus der Krankheit, wann wird sie schlimmer, wann besser. Auch Krankheiten der Familie (Eltern, Großeltern, Geschwister) können unter Umständen wichtig für die Findung der richtigen homöopathischen Arznei sein. Etwa zwei Wochen nachdem Sie das erste Arzneimittel eingenommen haben, ist es notwendig und wichtig, telefonisch über den Verlauf zu berichten. Eventuell muss in einem weiteren Behandlungsgespräch eine Korrektur bei der Arznei oder bei der Dosierung vorgenommen werden.
Bei langwierigen oder bei tief gehenden Krankheiten ist es häufig so, dass die Arznei mehr als einmal gewechselt werden muss. In unregelmäßigen Abständen (4 Wochen bis mehrere Monate) können wieder Besuche fällig werden, um den Krankheitsverlauf zu beurteilen und zu prüfen, ob die gewählte Arznei noch immer die richtige für Ihre Genesung ist, oder ob ein Mittelwechsel auf Grundlage der dann aktuellen Symptome nötig wird.
Dauer der Behandlung
Bei akuten Krankheiten verläuft die Heilung schnell, so dass man mit einer baldigen Besserung rechnen kann. Auch bei kleineren Verletzungen tritt die Wirkung oft nach wenigen Minuten schon ein, die Blutung hört auf und der Schmerz lässt nach.
Handelt es sich aber um ein Leiden, das Ihren Körper schon lange bedrängt, geht es natürlich langsamer. Als Faustregel gilt: Pro Jahr der Erkrankung werden etwa zwei Monate für die Heilung benötigt. Bei erblich bedingten Krankheiten kann die Behandlung entsprechend länger dauern.